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Friedrich Wilhelm Ernst Busch * 22. Januar 1900 in Kiel;
† 08. Juni 1980 in Bernburg
( 80 Jahre )
war ein deutscher Sänger, Schauspieler und Regisseur.

Busch war Sohn des Maurers Friedrich Busch und dessen Ehefrau Emma. Er absolvierte von 1915 bis 1920 eine Ausbildung zum Werkzeugmechaniker und arbeitete anschließend als Werftarbeiter. Er trat 1916 der Sozialistischen Arbeiterjugend bei, 1918 der SPD. Unter dem Eindruck des Kieler Matrosenaufstandes 1918 ließ er sein Parteibuch Anfang 1919 auf die USPD umschreiben.

Seit 1920 ist er als Schauspieler tätig und arbeitet ab 1926 in Berlin u.a. mit Max Reinhardt und Bertolt Brecht zusammen. Bekannt und populär wird Busch als Sänger politischer Lieder vor allem auf kommunistischen Veranstaltungen.

Am 9. März 1933 flieht Busch in die Niederlande, wo er bei Radio Hilversum arbeitet. Weitere Stationen des Exils führen ihn nach Belgien, Frankreich, in die Schweiz und 1935 nach Moskau, wo er für den Rundfunksender der Komintern tätig ist.

Vom Januar 1937 bis zum August 1938 arbeitet er als Künstler für die Internationalen Brigaden in Spanien. 1938 beteiligt er sich an Konzerten, die in Belgien zur Unterstützung der Spanienkämpfer und jüdischer Flüchtlinge aus Deutschland organisiert werden.

Am 10. Mai 1940 wird Busch in Antwerpen festgenommen und nach Frankreich deportiert, wo er in den Lagern St. Cyprien und Gurs interniert ist.

Beim Versuch, im Januar 1943 in die Schweiz zu fliehen, wird er von der Polizei der Vichy-Regierung festgenommen und an die Gestapo ausgeliefert. Während der Haft in Berlin wird Busch bei einem Luftangriff schwer verletzt, seine linke Gesichtshälfte ist seither gelähmt.

Am 15. März 1944 wird Busch vom Kammergericht Berlin zu nur 3 Jahren Zuchthaus verurteilt, da das Beweismaterial durch den Luftangriff verloren gegangen ist.

Am 27. April 1945 wurde er von der Roten Armee aus dem Zuchthaus Brandenburg befreit und machte sich von dort aus auf den Weg in das noch umkämpfte Berlin. Im Mai 1945 zog er wieder in das Wohnhaus in der Künstlerkolonie, in dem er bis 1933 gewohnt hatte. Im Jahr 1949 siedelte er mit seiner neuen Lebensgefährtin Margarete Körting nach Ost-Berlin in den Stadtteil Treptow über, ab 1951 wohnten die beiden in der Heinrich-Mann-Straße in Berlin-Pankow. 1945 trat er in die KPD ein und wurde mit der Zwangsvereinigung von SPD und KPD 1946 Mitglied der SED.

Daneben leitete er bis 1953 die Schallplatten-GmbH Lied der Zeit, die erste und einzige Schallplattenfirma der SBZ/DDR. Lied der Zeit war der Vorläufer des VEB Deutsche Schallplatten mit den Sublabels Eterna und Amiga, die ebenfalls unter Busch entstanden.

1961 zog er sich aus gesundheitlichen Gründen von der Bühne zurück. Busch übte zwar keine öffentliche Kritik an der Politik der SED, hatte aber diverse Streitereien mit Funktionären, darunter Erich Honecker. Seit 1951 war er faktisch kein Parteimitglied mehr, weil er sich beim Überprüfungsverfahren nicht kooperativ gezeigt hatte. 1976 stellte er sich mit einer Erklärung im SED-Zentralorgan Neues Deutschland hinter die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann durch die DDR-Behörden. 1977 trug ihm die SED ein neues Parteibuch an, das Busch annahm.

Bis zu seinem Tod 1980 gehört Ernst Busch zu den prominentesten Sängern und Schauspielern der DDR.

Sein Sohn ist der 1964 geborene Ernst Ulrich Busch, Investor und Initiator des Umbaus der Rügener KdF-Urlaubsanlage in Prora.

Bis August 1992 wurde das Ernst-Busch-Haus in der Leonhard-Frank-Straße in Berlin-Pankow als Gedenkstätte betrieben, dann allerdings geschlossen und an Alteigentümer zurückgegeben.


© infos-sachsen / letzte Änderung: - 17.07.2023 - 09:04